Wann hilft Scham und wann ist sie toxisch?

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Wann hilft Scham und wann ist sie toxisch?

Gesunde Scham schützt unsere Grenzen. Toxische Scham gibt das Gefühl, als Mensch grundlegend schlecht und wertlos zu sein. Sie kann in der Kindheit aber auch als Folge von emotionalem bzw. körperlichem Missbrauch entstehen.

Toxische Scham ist ein wesentliches Merkmal eine komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung etwa nach missbräuchlichen Beziehungen. Sie kommt auch bei der klassischen Form der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) vor, die aus einem Einzelerlebnis resultiert. (Anmerkung: Diese ist eine psychiatrische Diagnose und in diesem Fall muss mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, ob und in welcher Form ein ergänzendes Coaching sinnvoll ist).

Toxische Scham kann aber auch als Schema in der Kindheit entstehen, wenn Gefühle nicht gefühlt werden und schon gar nicht gezeigt werden durften und Liebe vor allem durch Leistung und Funktionieren „verdient“ werden musste. Jeffrey Young, der Begründer der Schematherapie, nannte dieses Schema „Unzulänglichkeit/Scham“. Es beinhaltet Core Beliefs wie „Wenn Menschen darauf kommen würden, wie ich wirklich bin, würden sie merken, was für ein schlimmer Mensch ich bin“.

„Etwas ist grundlegend falsch an mir“

Toxische Scham ist vor allem durch das Gefühl erkennbar, dass etwas grundlegend falsch an der eigenen Person als Ganzes ist. Damit verbunden sind unter anderem Glaubenssätze wie:

  • Ich bin nicht liebenswert
  • Ich bin unwichtig
  • Ich bin wertlos
  • Ich verdiene es nicht, zu existieren
  • Ich gehöre nirgendwo dazu
  • Ich bin hilflos und machtlos
  • Ich kann niemandem vertrauen
  • Ich habe etwas falsch gemacht

Der US-Psychologe Bernard Golden, Ph.D. hat in seinem Artikel „Overcoming the Paralysis of Toxic Shame – an essential step for cultivating healthy anger“ in der Zeitschrift „Psychology Today“ einen ausführlichen Artikel über toxische Scham publiziert. Er bezeugt den kraftvollen Einfluss toxischer Scham auf das Auftreten von Ärger als Erwachsener. Scham hat immer mit der Bewertung durch andere oder durch sich selbst zu tun.

Dr. Brené Brown beschreibt gesunde Scham als sich schuldig fühlen und dadurch durch positives Denken und Verhalten eine neue Richtung einzuschlagen. Gesunde Scham ist wichtig: Sie hilft, eigene Grenzen zu erkennen und sie zu schützen. Würden wir keine Scham empfinden, würden wir beispielsweise unberührt nicht bekleidet auf der Straße herumlaufen. Unvorstellbar, findest du nicht?

Wenn Scham toxisch ist, hat sie keinen Fokus, sondern lähmt die ganze Person an sich. Beschrieben wird sie unter anderem mit Worten wie sich unsicher, wertlos, dumm, nicht entsprechend oder einfach „zu wenig“ zu fühlen.

Toxische Scham macht leichter manipulierbar

Wer Gefühle wie diese über die eigene Person verankert hat, ist leichter manipulierbar und muss sich unter anderem durch Selbstheilung dieser toxischen Scham und der KPTBS vor etwaigem weiterem Missbrauch und negativen Beziehungserfahrungen schützen, also seine Selbstschutz-Kompetenz stärken. Menschen, die Missbrauch erlebt haben, berichten wie oben bereits beschrieben häufig von toxischer Scham.

Einige Forscher gehen davon aus, dass toxische Scham auch daher kommt, wiederholt nicht gesagt oder vermittelt bekommen zu haben, etwas Schlechtes getan zu haben, sondern als ganze Person schlecht zu sein. Somit kann toxische Scham lähmen und zu den Annahmen führen, Liebe, Geld, Glück, Erfolg etc. „nicht verdient zu haben“. Sie generalisiert die negative Sicht auf die eigene Person und verhindert den Blick auf jegliches Positive. Toxische Scham ist untrennbar mit generalisierten Schuldgefühlen verbunden. Generalisierte Schuldgefühle sind ebenso Schulgefühle, die sich nicht auf eine bestimmte Handlung und einen tatsächlich gemachten Fehler beziehen, sie beschreiben das Gefühl, sich für die eigene Existenz schuldig zu fühlen.

Wichtig ist mir zu betonen, dass dies im Elternhaus passieren kann, ohne dass die Bezugspersonen damit eine böse Absicht verfolgt hatten. Eltern sind auch von ihren Eltern erzogen worden und dysfunktionale Muster setzen sich eben fort, wenn sie nicht aufgelöst werden. Dazu könnte dich auch der Beitrag „Warum Menschen Liebe sabotieren“ interessieren.

Hinter Ärger steckt oft toxische Scham

Toxische Scham kann im Kindesalter auch durch Bestrafungen und Abwertungen für Fehler entstehen, die das Kind gemacht hat und die vollkommen angemessen für das Alter sind: zum Beispiel, wenn ein vierjähriges Kind sein Saftglas ausschüttet und dafür als tollpatschig beschimpft wird.

Ärger kann bei toxischer Scham zu einer automatischen Reaktion werden, die bereits beim kleinsten Antriggern des Schamgefühls durch bestimmte Gedanken und Gefühle ausgelöst werden kann. Häufig sei die Selbstmedikation durch Drogen und Alkohol ein Bewältigungsmechanismus, um das enorm starke, destruktive Potenzial des Gefühls toxischer Scham zu reduzieren. Scham kann außerdem zu starken, unbarmherzigen, selbstkritischen inneren Dialogen führen, die unrealistisch hohe Erwartungen an sich selbst zur Folge haben können und in ungesundem Perfektionismus münden.

Im Coaching und in der psychologischen Beratung führe ich dich weg von der toxischen Scham hin zu deinem Selbstmitgefühl und zu deiner Selbstfürsorge, damit du dieses belastende Muster endlich hinter dir lassen kannst. Frage hier dein kostenloses Beratungsgespräch an!

Susanne Prosser
coaching@dubistgut.at

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